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Wander Tipp: St. Wolfgang – Falkenstein

, am 27.10.2010

Auf den Spuren der Wallfahrer unterwegs zu sein hat bei dieser Tour einen besonderen Reiz. Neben der sagenumwobenen Falkensteinkirche sorgen auch der Schaugenuss vom Aberseeblick und die Schifffahrt unter der spektakulären Falkensteinwand für bleibende Eindrücke.

Man startet die Wanderung am besten beim Parkplatz nahe dem Gasthaus Falkenstein in Ried bei St. Wolfgang. Insgesamt 24 beschilderte Erlebnispunkte dokumentieren die besondere Bedeutung dieses Weges. Man erfährt bei den Stationen Interessantes über uralte Kultstätten, die christliche Missionierung und natürlich die Einsiedelei und die Quelle am Falkenstein. Vorbei an der Dichtlkapelle kommt man hinauf zum Waldrand und erreicht bald den “Waxweichen Stein”. Einst soll der Hl. Wolfgang hier gerastet und seine Abdrücke hinterlassen haben. Auf dem uralten Pilgerweg kamen und kommen die Pilger vom Mondsee über St. Gilgen nach St. Wolfgang.

Kurz vor und kurz nach der Einsiedelei am Falkensteinsattel führt je ein markierter Abstecher zu den Aussichtspunkten Aberseeblick und Scheffelblick. Diese kleinen Abstecher sind überaus lohnend, den phantastischen Blick über den See und in die Bergwelt sollte man nicht versäumen. Die Hauptattraktion ist aber die am breiten Pilgerweg gelegene kleine Falkensteinkirche, die ehemalige Einsiedelei des Hl. Wolfgangs. Sie schmiegt sich am Rand einer Waldlichtung schützend an die Felswand. In ihrem Inneren befindet sich eine gern genutzte Wunschglocke. Nicht weit davon findet man auch eine kleine Kapelle mit einer Quelle.

St. Wolfgang-Sage

Rund tausend Jahre ist es her, da lebte im benachbarten Bayern der heiligmäßige Bischof Wolfgang, dem Kaiser Otto II. ab 972 das große Bistum Regensburg verliehen hatte. – Zu dem Gebiet, über das sich Wolfgangs kirchliche Amtsgewalt erstreckte, gehörten auch weite Ländereien in Österreich, darunter der schöne Abersee im Salzkammergut. Als im Laufe der Zeit Streitigkeiten zwischen geistlichen und weltlichen Mächten in der bayrischen Heimat ausbrachen, wollte der fromme Bischof nichts damit zu tun haben. Und um ja nicht in den Zank hineingezogen zu werden, flüchtete er heimlich an den Abersee, wo er sich von 982 bis 987 als Einsiedler unerkannt aufhielt. Vorerst nahm er seinen verborgenen Wohnsitz am Falkenstein, diesem stolzen Felsennest hoch oben in den dunklen Wäldern!
Wenn man heutzutage den Wegen folgt, die der heilige Mann einst gegangen ist, so gelangt man bald nach dem Beginn des Aufstieges zu einer kleinen, unscheinbaren Kapelle, die wohl viele Wanderer gar nicht beachten. Liest man jedoch die darin angebrachte Tafel, dann erfährt man: „Hier, auf diesem Stein, hat St. Wolfgang gerastet!“
Und jetzt erst betrachtet man ehrfürchtig links neben der Kapelle den verwitterten Steinblock mit der flachen Mulde, in der das angesammelte Regenwasser den Waldvöglein einen willkommenen Trunk schenkt. Steigt man weiter und immer weiter bergan, trifft man noch drei andere Kapellen, in denen auf großen Holztafelbildern die ganze Lebensgeschichte Bischof Wolfgangs bunt gemalt zu sehen ist.
Kurze Sprüche erklären, was die Bilder darstellen. – So zum Beispiel: „St. Wolfgang zu vernichten, schüttelt der Teufel die Felsenwände; doch betend verwehrt der Bischof den Sturz durch seine Hände.“ Oder: „In Wassernot stoßt St. Wolfgang an diese Felsenstelle – seither fließt heilend da die Wunderquelle!“
Sie sprudelt auch tatsächlich noch heute in einem düsteren Winkel der dritten Kapelle aus dem Felsengrund. Das Volk glaubt fest an ihre Kraft, besonders bei Augenkrankheiten.
Vom Eingang dieser letzten Kapelle aus blickt man über eine kleine, sonnige Waldlichtung, die linker Hand durch die hochaufragende Falkensteinwand begrenzt ist. Und in diese Wand hinein schmiegt sich das Kirchlein St. Wolfgangs. In dem schmalen Kirchenraum führt eine grob zugehauene Steintreppe zur Schlafstelle des Heiligen. Um sie ganz nahe zu besichtigen, muß man aber zwischen zwei engen Felswänden durchschlüpfen können! Und das kann nur der, der am gleichen Tag noch nicht die kleinste Sünde gedacht, gesagt oder getan hat. Ja, einen solchen Menschen, mag er noch so umfangreich sein, lassen die Felsen ungehindert durch – und er kann sich dann selbst überzeugen, wie bitter arm der mächtige Regensburger Bischof im kalten Gestein geschlafen hat!
So lebte also der heilige Mann in Stille und Einsamkeit lange am Falkenstein; doch dachte er immer öfter daran, daß es gut wäre, unten beim Seeufer eine größere Kirche zu gründen, die für alle Bewohner der Gegend gehören würde. Wo aber sollte sie stehen? Er beschloß, Gott selbst möge darüber entscheiden. Nach einem andächtigen Gebet stellte er sich auf einen Felsenvorsprung, schwang einige Male sein Beil und ließ es dann mit aller Kraft in die Tiefe niedersausen. Er dachte bei sich: an dem Platz, wo es auffällt, will ich die Kirche errichten – dorthin will Gott sie haben!
Lange, lange mußte er suchen, bis er endlich nahe am Uferrand des Abersees auf felsigem Grund das Beil fand. Die Lage gefiel Bischof Wolfgang wohl; aber der Kirchenbau würde gerade hier keine leichte Sache sein, das war ihm klar.
Während er sich noch Gedanken machte, wie er am gescheitesten sein Vorhaben beginnen sollte, kam schon der Teufel daher, um die Ratlosigkeit des Gottesmannes für sich selbst auszunützen. Mit schmeichlerischem Lächeln und untertänigen Worten trat er ihm vor die Augen und bot ihm seine Hilfe bei dem schwierigen Kirchenbau an.
Wolfgang war wenig erfreut über das Erscheinen des Teufels; und weil er seinem Willen zur Mitarbeit gar nicht recht traute, fragte er um die Bedingungen, die er stellen werde. Da antwortete der böse Feind mit einer höflichen Verbeugung: „Gar keine großen Bedingungen, du Hochverehrter! Ich bitte dich nur um das erste Geschöpf, das die fertige Kirche betreten wird – das soll mein sein! Ja?“
Der weise Bischof überdachte einen Augenblick diesen Wunsch; doch dann nickte er zustimmend und erwiderte: „Gut! Ich bin mit deiner Bitte einverstanden; sie soll dir erfüllt werden!“
Daraufhin stürzte sich der Teufel samt seinen Helfern, die er herbefahl, mit Feuereifer in die Arbeit und schob Sandkarren, sprengte Felsen, legte Quadersteine und baute Säulen und Gewölbe, daß es eine Art hatte. Dazu gehorchten er und seine Höllenschar in allen Stücken den Angaben und Plänen des Bischofs, der selbst ebenfalls fleißig beim Kirchenbau tätig war. Endlich stand eines Tages das Gotteshaus in Pracht und Herrlichkeit zu St. Wolfgangs Wohlgefallen vollendet da. Das Portal war geöffnet und die Kirche erwartete den ersten Besucher. Auch der Teufel lag schon auf der Lauer und schaute voll Begierde nach dem Geschöpf aus, das ihm gehören sollte. Und siehe: Wer trabte da im Morgenlicht aus dem nahen Dickicht herbei? Und wer setzte mit einem weiten Sprung über die Schwelle und lief dann neugierig im Kircheninneren herum? Ein junger Wolf war es!
Lächelnd zeigte der Bischof auf das Tier und rief dem Teufel zu: „Schau nur – dort ist der erbetene Lohn!“
Da wurde der Böse von wilder Wut erfaßt. Er packte den Wolf, zerriß ihn in Stücke und fuhr fluchend zurück in sein Höllenreich. St. Wolfgang wohnte fortan in einer kleinen Felsenkammer dicht neben seiner neuen Kirche. Und er gab guten Rat und wirkte viele Wunder für die Menschen, die sich bald vertrauensvoll um die Kirche her ansiedelten. Der Ruf von seinen Taten und seiner Frömmigkeit verbreitete sich in ganz Österreich und drang über die Grenzen bis nach Bayern. Als man in Regensburg endlich erfuhr, wo der verehrte Bischof lebe und wirke, wurde sogleich eine Abordnung zu ihm gesandt, die ihn inständig bat, doch wieder in sein verwaistes Bistum zu kommen.
Da gab er dem Dringen und Drängen der hohen Herren und dem Wunsche des Volkes nach und kehrte in sein Bayernland zurück. Der Ort, der rund um seine Kirchengründung entstand, heißt seitdem St. Wolfgang – und der Abersee ist in unseren Tagen überall als Wolfgangsee bekannt! Dies zur dauernden Erinnerung an einen großen, wundertätigen, heiligen Mann!

Quelle: Sagenschatz aus dem Salzkammergut, Iolanthe Hasslwander, Steyr 1981

Sagenhafter Untersberg

, am 15.10.2010

Man erreicht den Gipfel des 1850m hohen Untersberges bequem mit der Seilbahn vom Ortsteil St.Leonhard aus, oben erwartet einem ein unbeschreiblich schöner Panoramablick auf das Salzburger Becken, auf das Berchtesgadener Land und bei sehr guter Sicht seht ihr auf der einen Seite die Seen des Alpenvorlandes und auf der bayrischen Seite den Königssee. Wir begleiteten meine Freundin Ulli Halmschlager die mit der Kamera unterwegs war, um einen Bericht für den ORF zu drehen, auf den Untersberg. Das Wetter am Berg war herrlich überm Tal allerdings lag zum Teil ein dichtes Nebelmeer.

genau über dem Festungsbezirk begann sich der Nebel auf zu lösen 

und auch der Blick Richtung Hallein wurde nur durch ein wenig Dunst und einigen wenigen Nebelschwaden beeinträchtigt.

DER UNTERSBERG BEI SALZBURG

Der Untersberg, von vielen im Volke auch der Wunderberg geheißen, steht eine Meile von Salzburg an dem grundlosen Moos, wo einst vor alten Zeiten die große Hauptstadt Helfenburg gestanden haben soll. Er ist 6798 Fuß hoch und überreich an Wäldern, Alptriften, Wild und heilsamen Kräutern, an Marmor und anderm noch kostbareren Erz und Gestein. Ein altes Buch sagt aus, daß öfters fremde Kunsterfahrene aus Welschland herbeikamen, die Erze und Minen insgeheim bearbeiteten, nebenbei aber sich der Bosheit gebrauchten, die Fundgruben den Umwohnern aus Neid zu verhehlen und zu verblenden. Zahllose Sagen gehen von dem Untersberg im Munde des Volkes. Im Innern sei er ganz ausgehöhlt und mit Palästen, Kirchen, Klöstern, Gärten, Gold- und Silberquellen versehen.

Kleine Männlein bewahrten die Schätze und wanderten ehedem oft um Mitternacht in die Stadt Salzburg, in der Domkirche daselbst Gottesdienst zu halten. Auch höre man des Nachts in diesem Wunderberge Kriegsgetümmel und Schlachtgetön. Zur mitternächtlichen Geisterstunde kommen die Riesen hevor, steigen zum Gipfel und schauen gen Osten unverwandt; wenn es dann zwölf schlägt, erlischt ihr vorausgehend Flammenlicht, die Riesen verschwinden, und es treten die Zwerge aus dem zaubervollen Bergesinnem und brechen das Erz und hämmern am Gestein, oder sie wandeln, mit netzförmigen Häubchen bedeckt, mitten unter dem weidenden Vieh umher.

Vieles auch weiß die Sage der Umwohner von den wilden Frauen des Unterberges zu berichten; wilde Frauen in weißen Gewändern, mit fliegenden Haaren, an den Firsten des Berges. Sie sangen schöne Lieder.

Im Schoß des Berges sitzt verzaubert ein alter Kaiser. Einige sagen, Karl der Große sei es, andere nennen Friedrich den Rotbart, der sich in das Unterschloß auf dem Kißhäuser in Thüringen verwünscht haben und dort noch sitzen soll. Wieder andere lassen Kaiser Karl V den sein, der im Untersberge verzaubert weile. Mancher soll ihn gesehen haben mitten im Kreise glänzender Wappner, sitzend an einem Tisch von Marmelstein, durch welchen ihm der Bart gewachsen, der fast dreimal um den Tisch reicht. Wann er zum dritten Mal die letzte Ecke erreicht, dann wird der Antichrist erscheinen, dann wird die große Schlacht auf dem Walserfelde geschlagen, die Engel stoßen in ihre Posaunen, und der Jüngste Tag bricht an. Auch die Tochter des Kaisers wohnt daselbst und hat sich zum öftern freundlich gegen solche gezeigt, die zu günstiger Stunde in den Berg traten.

Zu heiligen Zeiten will man wahrgenommen haben, daß der große Kaiser sich mit seinem Hofgesinde oder aber mit den Mönchen von St. Justus in der Domkirche zu Salzburg um Mitternacht eingefunden, die Mette mitgesungen und dem Hochamte beigewohnt, welches sein Hofpfarrer oder der Prior von St. Justus oder wohl gar ein großer Kirchenprälat zelebriert, der zugleich mit ihm in den Untersberg verwünscht worden ist. Zu solchen Zeiten wallen die vertriebenen Mönche in langen Zügen durch Erdklüfte unter Seen und Flüssen nach den benachbarten Kirchen und halten in St. Bartholomä (am Königssee bei Berchtesgaden), in Grödig, im Münster Berchtesgadens und im hohen Dome der Metropolis zur Mitternachtsstunde unter Glockenklang und Orgelton den Gottesdienst.

Auch vernimmt man bisweilen kriegerische Musik aus des Berges Höhlen und Klüften, besonders bei bevorstehendem Kriege. Ritter und Reisige durchreiten in glühenden Panzern auf Flammenrossen und mit funkensprühenden Waffen die Gefilde der Umgegend, sich zur Pein und dem Landmann zum Schrecken. Mit anbrechendem Tage eilen sie in den Untersberg zurück durch eine nur selten und nur wenigen sichtbare ebene Pforte, welche beim Hallturm hinter den Trümmern der Burg Planen zwischen den Steinklüften eingestürzter Felsen zutage geht.

Quelle: Die schönsten Märchen aus Österreich, o. A., o. J.,

Aus Russbach wünscht euch einen sonnigen Tag,

eure Heli